Lebendfutter für Reptilien: Die richtige Wahl
Die artgerechte Ernährung von Reptilien stellt für viele Terrarienbesitzer eine Herausforderung dar. Insbesondere die Auswahl des richtigen Lebendfutters für Reptilien ist entscheidend für die Gesundheit und das Wohlbefinden der exotischen Mitbewohner. In diesem ausführlichen Ratgeber erfahren Sie, welche Futtertiere sich für welche Reptilienarten eignen und worauf Sie bei der Fütterung achten sollten.
Warum Lebendfutter für Reptilien unverzichtbar ist
Viele Reptilienarten sind von Natur aus Jäger. Das Erbeuten von lebender Nahrung entspricht ihrem natürlichen Verhalten und stimuliert wichtige Instinkte. Lebendfutter regt nicht nur den Jagdtrieb an, sondern bietet auch eine optimale Nährstoffversorgung, da die Futtertiere ihren vollen Nährwert behalten. Im Gegensatz zu Fertigfutter oder tiefgefrorenem Futter enthält Lebendfutter alle essenziellen Vitamine und Mineralien in ihrer natürlichen Form.
Besonders bei Bartagamen, Geckos und Chamäleons ist die regelmäßige Gabe von Lebendfutter unverzichtbar. Diese Tiere reagieren oft nur auf Bewegungen und nehmen stehendes oder totes Futter kaum oder gar nicht an. Eine ausgewogene Ernährung mit verschiedenen Futterinsekten sorgt für vitale und gesunde Terrarien-Bewohner.
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Die besten Lebendfutter-Arten für verschiedene Reptilien
Je nach Reptilienart unterscheiden sich die Anforderungen an das Lebendfutter erheblich. Hier eine Übersicht der wichtigsten Futtertiere und für welche Reptilien sie sich besonders eignen:
Grillen und Heimchen als Grundnahrungsmittel
Grillen und Heimchen gehören zu den beliebtesten Futterinsekten für nahezu alle insektenfressenden Reptilien. Sie sind nährstoffreich, leicht zu halten und in verschiedenen Größen erhältlich. Für junge Bartagamen und kleine Geckos eignen sich kleine Heimchen, während ausgewachsene Tiere problemlos ausgewachsene Grillen verzehren können. Mit einem Protein-Anteil von etwa 20% und einem geringen Fettgehalt bieten sie eine ausgezeichnete Nährstoffbasis.
Wichtig: Vor dem Verfüttern sollten Sie die Futterinsekten mit nährstoffreichen Lebensmitteln wie Karotten oder speziellem Gut-Load-Futter versorgen, um ihren Nährwert zu erhöhen. Dieses sogenannte „Gut-Loading“ sorgt dafür, dass Ihre Reptilien indirekt von den Nährstoffen profitieren.
Mehlwürmer und Zophobas für mehr Abwechslung
Mehlwürmer sind eine kalorienreiche Ergänzung im Speiseplan vieler Reptilien. Sie enthalten mehr Fett als Heimchen und eignen sich besonders für Tiere, die Energie tanken müssen, etwa nach der Winterruhe oder während der Aufzucht. Mehlwürmer sollten jedoch aufgrund ihres hohen Fettgehalts und des harten Chitinpanzers nur in Maßen verfüttert werden, da sie zu Verdauungsproblemen führen können.
Zophobas (Riesenmehlwürmer) sind größer als gewöhnliche Mehlwürmer und eignen sich für größere Reptilien wie adulte Bartagamen oder Kornnattern. Auch hier gilt: Aufgrund des hohen Fettgehalts nur als gelegentliche Belohnung füttern.
Heuschrecken – der Favorit für Chamäleons
Heuschrecken sind besonders bei Chamäleons und anderen baumbewohnenden Reptilien beliebt. Sie klettern an den Terrarienpflanzen hoch und regen so den natürlichen Jagdinstinkt der Tiere an. Mit einem ausgewogenen Verhältnis von Protein und Fett sind sie ernährungsphysiologisch wertvoll.
Beachten Sie, dass Heuschrecken recht aktiv sind und schnell entweichen können. Eine spezielle Futterdose verhindert, dass die Tiere unkontrolliert im Terrarium umherspringen oder entkommen.
Wachsmotten – die Kalorienbombe
Wachsmottenlarven sind extrem fettreich und sollten daher nur als besondere Leckerbissen oder für untergewichtige Tiere angeboten werden. Sie eignen sich hervorragend, um schlechte Fresser zum Fressen zu animieren oder um geschwächten Tieren schnell Energie zuzuführen.
Besonders für Leopardgeckos sind Wachsmottenlarven eine beliebte Delikatesse, sollten aber aufgrund ihres hohen Fettgehalts maximal einmal wöchentlich gefüttert werden.
Lebendfutter richtig anbieten und ergänzen
Die Art der Futterpräsentation ist ebenso wichtig wie die Auswahl des richtigen Lebendfutters. Hier einige wichtige Tipps für die optimale Fütterung:
Fütterungstechniken für verschiedene Reptilienarten
Je nach Reptilienart gibt es unterschiedliche empfohlene Fütterungsmethoden:
Für Bartagamen und bodenbewohnende Echsen eignet sich eine flache Futterschale, aus der die Futtertiere nicht leicht entkommen können. Alternativ können Sie die Insekten mit einer Futterpinzette direkt anbieten, was gleichzeitig das Vertrauen zum Tier stärkt.
Für Chamäleons und andere baumbewohnende Arten ist das Platzieren von Futtertieren auf den Pflanzen im Terrarium ideal, da dies ihr natürliches Jagdverhalten fördert. Eine clevere Methode ist die Verwendung eines Futterbehälters mit kleinen Löchern, durch die die Insekten langsam entkommen können, was für eine kontinuierliche „Jagd“ sorgt.
Schlangen benötigen in der Regel Frostfutter wie Mäuse oder Ratten, die vor dem Füttern aufgetaut werden müssen. Manche Schlangen, besonders Jungschlangen, akzeptieren jedoch anfangs nur Lebendfutter.
Ein wichtiger Hinweis zur artgerechten Ernährung exotischer Terrarien-Bewohner: Achten Sie immer auf die richtige Futtergröße. Als Faustregel gilt: Das Futtertier sollte nicht größer sein als der Abstand zwischen den Augen des Reptils.
Lebendfutter mit Vitamin- und Mineralstoffpräparaten anreichern
Selbst die beste Auswahl an Lebendfutter reicht nicht immer aus, um alle benötigten Nährstoffe zu liefern. Daher ist die Ergänzung mit Vitamin- und Mineralstoffpräparaten essenziell für die Gesundheit Ihrer Reptilien.
Besonders wichtig ist Calcium, das für den Knochenaufbau und zahlreiche Stoffwechselprozesse unverzichtbar ist. Ein Calciummangel führt zur gefürchteten Metabolischen Knochenerkrankung (MBD), die irreversible Schäden verursacht. Bestäuben Sie die Futtertiere vor der Fütterung mit einem hochwertigen Calciumpräparat, idealerweise mit Vitamin D3-Zusatz.
Multivitaminpräparate sollten etwa ein- bis zweimal wöchentlich verabreicht werden, um einen umfassenden Nährstoffmix zu gewährleisten. Diese Präparate enthalten wichtige Vitamine wie A, B-Komplex, D3 und E sowie Spurenelemente.
Lebendfutter selbst züchten: Sinnvoll oder zu aufwändig?
Wer regelmäßig größere Mengen an Futterinsekten benötigt, kann über eine eigene Zucht nachdenken. Dies hat mehrere Vorteile:
Sie haben stets frisches Futter zur Verfügung und sparen langfristig Kosten. Zudem können Sie die Qualität des Futters durch optimale Ernährung der Insekten beeinflussen. Besonders einfach zu züchten sind Heimchen und Mehlwürmer.
Allerdings sollten Sie den Aufwand nicht unterschätzen: Eine erfolgreiche Futterinsektenzucht erfordert regelmäßige Pflege, optimale Haltungsbedingungen und etwas Platz. Zudem sollten Sie den Geruch berücksichtigen, der besonders bei Heimchenzuchten entstehen kann.
Häufige Fehler bei der Lebendfutter-Auswahl vermeiden
Bei der Fütterung mit Lebendfutter können einige Fehler gemacht werden, die es zu vermeiden gilt:
Ein häufiger Fehler ist Einseitigkeit in der Ernährung. Selbst wenn Ihr Reptil eine bestimmte Futtersorte bevorzugt, sollten Sie für Abwechslung sorgen, um Nährstoffmängel zu verhindern.
Achten Sie auf die Qualität der Futtertiere. Kranke oder geschwächte Insekten können Krankheiten übertragen. Kaufen Sie nur bei seriösen Händlern oder züchten Sie selbst.
Bedenken Sie auch die Größe des Futters: Zu große Beutetiere können zu Verdauungsproblemen führen oder sogar das Reptil verletzen, besonders wenn es sich um aggressive Futtertiere wie große Grillen handelt.
Unterschätzen Sie nicht den Bedarf an zusätzlichen Vitaminen und Mineralien. Selbst bei abwechslungsreicher Fütterung ist eine regelmäßige Supplementierung meist notwendig.
Fazit: Die richtige Lebendfutter-Strategie für gesunde Reptilien
Die Wahl des richtigen Lebendfutters für Reptilien ist ein entscheidender Faktor für die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihrer exotischen Haustiere. Eine abwechslungsreiche Ernährung mit verschiedenen, nährstoffreichen Futterinsekten, ergänzt durch geeignete Vitamine und Mineralien, bildet die Basis für vitale und langlebige Terrarien-Bewohner.
Berücksichtigen Sie stets die spezifischen Bedürfnisse Ihrer Reptilienart und passen Sie die Fütterung entsprechend an. Mit dem richtigen Lebendfutter und einer durchdachten Fütterungsstrategie schaffen Sie die besten Voraussetzungen für ein gesundes Reptilienleben im Terrarium.







