Mehlwürmer züchten: Die ultimative Anleitung
Die artgerechte Ernährung von Terrarientieren wie Bartagamen, Geckos oder Chamäleons steht für verantwortungsvolle Halter an erster Stelle. Eine kontinuierliche Versorgung mit qualitativ hochwertigem Lebendfutter sicherzustellen, kann jedoch sowohl logistisch als auch finanziell herausfordernd sein. Die Lösung? Mehlwürmer selbst züchten – eine einfache, kostengünstige und zuverlässige Methode, um Ihre Reptilien mit nährstoffreicher Nahrung zu versorgen.
Warum Mehlwürmer selbst züchten lohnenswert ist
Mehlwürmer (Tenebrio molitor) gehören zu den beliebtesten Futtertieren in der Terraristik. Diese proteinreichen Larven des Mehlkäfers bieten zahlreiche Vorteile gegenüber anderen Futtertieren:
Einfache Zucht: Im Vergleich zu anderen Futtertieren wie Heimchen oder Grillen sind Mehlwürmer relativ anspruchslos und leicht zu züchten. Sie benötigen wenig Platz und verursachen kaum Geruch.
Kontinuierliche Versorgung: Eine gut etablierte Mehlwurmzucht liefert das ganze Jahr über frisches Futter – unabhängig von Lieferengpässen oder Öffnungszeiten von Zoohandlungen.
Kosteneinsparung: Wer regelmäßig Futtertiere kauft, weiß: Die Kosten summieren sich schnell. Eine eigene Zucht amortisiert sich bereits nach wenigen Monaten.
Qualitätskontrolle: Bei selbst gezüchteten Mehlwürmern haben Sie die volle Kontrolle über Fütterung und Haltungsbedingungen – ideal für die optimale Nährstoffversorgung Ihrer Pfleglinge.
Das benötigen Sie für die Mehlwürmer Zucht
Die Grundausstattung für eine erfolgreiche Mehlwurmzucht ist überschaubar und kostengünstig:
Behälter: Eine Mehlwürmer Zuchtbox aus Kunststoff mit flachem Boden und hohen Wänden eignet sich perfekt. Für eine kontinuierliche Produktion empfehlen sich mindestens drei separate Behälter für die verschiedenen Entwicklungsstadien.
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Substrat: Als Grundsubstrat dienen Kleie, Haferflocken oder spezielles Terrarium Substrate. Die Substratschicht sollte etwa 5-7 cm hoch sein.
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Feuchtigkeits- und Nahrungsquellen: Karotten, Äpfel oder Kartoffeln versorgen die Tiere mit Feuchtigkeit. Zusätzlich können Sie Eiweißquellen wie Trockenhefe anbieten.
Starter-Population: Beginnen Sie mit etwa 100-200 ausgewachsenen Mehlwürmern oder einem fertigen Mehlwürmer Zuchtset, das bereits alle notwendigen Komponenten enthält.
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Optional: Eine niedrig eingestellte Terrarium Heizmatte kann den Zuchtprozess beschleunigen, ist aber nicht zwingend erforderlich.
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Schritt-für-Schritt Anleitung zum Mehlwürmer züchten
Der Lebenszyklus des Mehlkäfers umfasst vier Stadien: Ei, Larve (Mehlwurm), Puppe und Käfer. Ein kompletter Zyklus dauert unter optimalen Bedingungen etwa 3-4 Monate. Mit dieser Anleitung etablieren Sie eine kontinuierlich produzierende Zuchtkolonie:
1. Einrichtung der Zuchtbox
Füllen Sie Ihre Zuchtbehälter mit dem Grundsubstrat aus Kleie oder Haferflocken. Die ideale Temperatur für die Mehlwurmzucht liegt zwischen 25-28°C bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50-70%. Stellen Sie sicher, dass der Behälter ausreichend belüftet ist, jedoch keine Fluchtmöglichkeiten bietet. Die Käfer können nicht fliegen, klettern aber geschickt an rauen Oberflächen.
Legen Sie einige zerknüllte Eierkartons oder Toilettenpapierrollen auf das Substrat – diese dienen als Versteck- und Eiablagemöglichkeiten für die späteren Käfer und erleichtern die Handhabung der Zucht.
2. Etablierung des Drei-Behälter-Systems
Für eine kontinuierliche Produktion empfiehlt sich ein System mit drei Behältern:
Behälter 1 (Käferkolonie): Hier leben die erwachsenen Käfer und legen ihre Eier. Nach etwa 4-6 Wochen können Sie die Käfer in einen frischen Behälter umsetzen und den alten zur Larvenzucht verwenden.
Behälter 2 (Larvenzucht): In diesem Behälter entwickeln sich die Larven (Mehlwürmer) bis zur Verpuppung.
Behälter 3 (Ernte): Hier sammeln Sie regelmäßig Mehlwürmer, die als Futter verwendet werden sollen.
3. Fütterung und Pflege
Die richtige Ernährung ist entscheidend für gesunde, nährstoffreiche Mehlwürmer:
Feuchtfutter: Bieten Sie alle 2-3 Tage frische Gemüse- oder Obststücke an. Besonders geeignet sind Karotten, Äpfel und Kartoffeln. Diese dienen gleichzeitig als Wasserquelle – offenes Wasser sollte vermieden werden, da Mehlwürmer darin ertrinken können.
Eiweißzusatz: Zur Proteinanreicherung können Sie gelegentlich etwas Trockenhefe oder spezielle Ergänzungsfuttermittel untermischen.
Reinigung: Entfernen Sie regelmäßig verdorbene Futterstücke und Kot (feines, dunkles Pulver). Etwa alle 2-3 Monate sollte das Substrat komplett erneuert werden.
4. Harvesting und Verwendung
Sobald die Mehlwürmer die gewünschte Größe erreicht haben (typischerweise nach 8-10 Wochen), können Sie sie als Futter verwenden. Um einen kontinuierlichen Zyklus aufrechtzuerhalten, sollten etwa 10-20% der Larven zur Verpuppung und Entwicklung zu Käfern belassen werden.
Um die Nährwerte der Mehlwürmer zu optimieren, empfiehlt sich das sogenannte „Gut-Loading“: Füttern Sie die Würmer 24-48 Stunden vor der Verfütterung mit besonders nährstoffreichen Lebensmitteln.
Für die langfristige Lagerung können Mehlwürmer im Kühlschrank bei 5-7°C aufbewahrt werden. Die niedrigere Temperatur verlangsamt ihren Stoffwechsel und damit auch ihren Wachstumsprozess.
Häufige Probleme bei der Mehlwurmzucht und ihre Lösungen
Trotz der relativ unkomplizierten Zucht können gelegentlich Probleme auftreten:
Milbenbefall: Ein häufiges Problem, besonders bei zu hoher Feuchtigkeit. Die Lösung: Gründliche Reinigung der Behälter, Erneuerung des Substrats und Reduzierung der Feuchtigkeit.
Geringe Reproduktionsrate: Wird oft durch suboptimale Temperaturen oder Nahrungsmangel verursacht. Überprüfen Sie die Umgebungstemperatur und bieten Sie abwechslungsreicheres Futter an.
Kannibalismus: Kann bei Nahrungsmangel oder Überbevölkerung auftreten. Stellen Sie sicher, dass genügend Nahrung und Raum für alle Tiere vorhanden ist.
Optimales Nährstoffprofil durch gezielte Fütterung
Einer der größten Vorteile der eigenen Mehlwurmzucht ist die Möglichkeit, das Nährstoffprofil der Futtertiere gezielt zu beeinflussen. Mehlwürmer sind von Natur aus reich an Proteinen, können aber je nach Fütterung unterschiedliche Vitamin- und Mineralstoffgehalte aufweisen.
Bei selbst gezüchteten Futtertieren können Sie durch strategische Fütterung mit nährstoffreichen Lebensmitteln wie Karotten (Vitamin A), Brokkoli (Kalzium) oder speziellen Zusätzen die optimale Versorgung Ihrer Reptilien sicherstellen.
Besonders wichtig ist dies bei Reptilien mit speziellen Ernährungsbedürfnissen wie Jungbartagamen, die einen erhöhten Kalziumbedarf haben, oder Chamäleons, die besonders empfindlich auf Nährstoffmängel reagieren können.
Fazit: Mehlwürmer züchten als nachhaltige Futterquelle
Die eigene Mehlwurmzucht ist eine lohnende Investition für jeden Reptilienhalter. Mit überschaubarem Aufwand und geringen Kosten können Sie eine kontinuierliche Versorgung mit Reptilienfutter lebend sicherstellen, dessen Qualität Sie selbst kontrollieren.
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Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Konsequenz: Regelmäßige Pflege, optimale Haltungsbedingungen und eine ausgewogene Ernährung der Futtertiere sorgen für eine gesunde, produktive Kolonie. Mit etwas Geduld und der richtigen Mehlwurmzucht Anleitung werden Sie schon bald die Vorteile der Selbstversorgung genießen können.
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Besonders wertvoll ist die eigene Zucht auch für Halter mehrerer Terrarientiere oder besonders hungriger Arten wie ausgewachsener Bartagamen. Die Kosteneinsparung macht sich hier besonders schnell bemerkbar, während gleichzeitig die Qualität des Futters steigt – eine Win-Win-Situation für Halter und Tiere gleichermaßen.







